Diablo IV - Review (PS5)
Nach fast vier Tagen mit sehr wenig Schlaf haben wir uns durch die Welt von Sanktuario geschnetzelt (die sich dieses Mal als offene Welt präsentiert), haben unzählige Monster ins Jenseits befördert, unsere Charaktere gelevelt und Tonnen an Zeug gelootet. Dabei haben wir einige bekannte, aber auch viele neue Dinge in Sanktuario kennen gelernt und mich jedes Mal gefreut, wenn ich nach einer Spielpause zurückkam. Denn auch im vierten Teil kann „Diablo“ seine alten Reize neu zur Schau stellen. Ob der Titel jedoch mehr zu bieten hat als „Looten und Leveln“, ob die Steuerung auf der PS5 gut umgesetzt wurde und ob – nach dem furchtbaren Handy-Ableger – der neue „vollwertige“ Teil uns abschließend überzeugen konnte, verraten wir euch im Test.
Es geht zurück nach Sanktuario
Dass es in „Diablo IV“ neue Gegnertypen gibt, alte wieder mit dabei sind, sich alle Klassen anders spielen und dass es einen Shop gibt, der euch in erster Linie allerdings kosmetische Items anbietet – über all das wurde im Vorfeld bereits viel im Netz geschrieben, sodass hierauf an dieser Stelle verzichtet wird.
Wie bei jedem der bislang erschienenen Teile wählt ihr auch hier zu Beginn aus einer Klasse aus. Anfängern wird ausführlich erklärt, welche Attribute, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen sie haben. Im späteren Spielverlauf könnt ihr pro weiterer Stufe, in die ihr aufsteigt, Punkte in den Skilltree investieren. Zwar stehen Erläuterungen zu den einzelnen Fähigkeiten aufgelistet. Doch Anfänger dürften hier etwas überfordert werden. Gleiches gilt für den Loot. Ist es nun besser, die stärkeren Stiefel bei meinem Totenbeschwörer, für den ich mich entschieden habe, zu nutzen oder doch lieber die magischen Stiefel? Soll ich in diese oder jene Edelsteine in den Sockel stecken und welche Gegenstände verkaufe ich beim Händler? Hier gibt sich das Spiel bewusst kryptisch. Wer jedoch als Neuling erstmals in die Welt von „Diablo“ eintaucht, der kann sich bei zahlreichen entsprechenden Foren oder Seiten Hilfen holen. Diese natürlich ohne Gewähr.
Während ihr der Story, die aus mehreren Akten besteht und zum Ende jedes Akts mit einem Endboss aufwartet, folgt, entfaltet sich eine gut geschriebene und teilweise sogar emotionale Story. Die Kämpfe verlaufen nach Schema F. Wer Begleiter dabei hat und früh seine Waffen verbessert, hat es eindeutig etwas einfacher. Da die Gegner mitleveln, bleibt es vor allem bei den großen Gegnern spannend. Aber auch hier haben wir Schema F: Schauen, wie der Boss tickt, drei Runden überstehen und weiter geht’s.
Insgesamt soll euch die Kampagne rund 25 Stunden beschäftigen, was sich aber vor allem an Kennern der Reihe orientiert. Dazu kommen noch die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade (hier „Weltstufen“ genannt) und das Endgame, welches nach Durchspielen der Story bereitsteht und weitere Gegenstände, die ihr unter anderem in neuen Dungeons findet, für euch bereithält.
Eine Neuerung für alldiejenigen, die über Stufe 50 spielen sind die „Paragon“-Punkte, die ab Stufe 50 anstelle der Fertigkeitspunkte in einen sich dann öffnenden Skilltree einbauen lassen. Den Abschluss bildet dann ein dritter Bereich, den ihr bis Stufe 100, der finalen Stufe in „Diablo IV“, leveln könnt. Dem Experimentiertrieb sind hier nahezu keine Grenzen gesetzt, vorausgesetzt, ihr spielt lange genug.
Ein paar kleinere Schwächen
Wie bereits beschrieben, ist auch „Diablo IV“ nicht frei von Schwächen und Fehlern. Zum einen kam es bei uns im Test einige Male vor, dass das Spiel sich aufhing, auch nach den Updates, die Blizzard dem Titel bereits vor dem offiziellen Launch spendiert hat. Zum anderen sind es aber auch „hausgemachte“ Schwächen, die nicht sein müssen. Das betrifft vor allem die Map. Denn bis ihr mit eurem Pferd durch Sanktuario galoppieren könnt, dauert es recht lange und bis dahin lauft ihr zu Fuß durch die weiten Areale, was hin und wieder schon ziemlich nervig sein kann. Aber auch mit dem Pferd könnt ihr manchmal nur etwas umständlich verschiedene Orte erreichen.
Das kann sich sehen (und hören) lassen
Optisch weiß der neuste Ableger durchweg zu überzeugen. Neben den unterschiedlichen Arealen dieser offenen Welt ins es vor allem die tollen Animationen der Charaktere, die wunderbaren Licht- und Schatteneffekte und die vielen Details, die das Auge erfreuen. Die Dungeons sind zwar nicht immer sonderlich abwechslungsreich. Einige wissen allerdings durch ihren morbiden Touch zu gefallen. Richtig auftrumpfen kann „Diablo IV“ natürlich abermals mit seiner wunderbar dichten Soundkulisse und der gelungenen Sprachausgabe, die sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Synchronisation überzeugen kann.
Ein wenig schade ist, dass Blizzard die haptischen Besonderheiten des DualSense-Controllers nur rudimentär unterstützt, was vor allem bei den Waffen und dem durchaus guten allgemeinen Trefferfeedback noch das berühmte „Tüpfelchen auf dem I“ gewesen wäre. Insgesamt ist das Trefferfeedback allerdings gelungen und gerade bei den dicken Bossen stellt sich schnell ein Grinsen im Gesicht ein, wenn sie torkeln, mühevoll gegen eure Angriffe wehren, um dann schlussendlich zu fallen. Hier haben die Entwickler sehr gute Arbeit geleistet.
Gemeinsam und nicht nur einsam
Neben der Kampagne habt ihr natürlich auch die Möglichkeit, das ganze Spiel im Koop mit bis zu drei Mitstreitern zu spielen. Aber auch bei eurer „Solisten-Reise“ trefft ihr auf andere Spielende, die ebenfalls die Kampagne durchspielen. Allerdings treten diese Ereignisse nur hier und dort auf und die anderen Mitspielenden sind kein störendes Spielelement. Während der so genannten „World-Events“, die zufällig auf der Map auftauchen, können sie euch sogar unterstützend zur Seite stehen. Zum Launch werden auch die PvP-Elemente nutzbar sein.
Fazit: Bis auf kleinere Schwächen konnte uns „Diablo IV“ überzeugen. Es macht noch immer viel Spaß, seinen Charakter zu verbessern, Missionen zu erfüllen, Feinde in Scharen zu plätten und Loot zu sammeln. Auch wenn wir noch einen recht langen Weg vor uns haben, fühlt sich das Spiel nach wie vor „frisch“ an, als sei die Reise eben erst begonnen worden. Daher können wir sagen, dass „Diablo 4“ für Fans der Reihe ein „must buy“ ist und es jedem empfehlen.
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Activision Blizzard für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
U. Sperling