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UFC 5 - Review (Xbox Series X)

| Marc Heiland | Konsolen

UFC5Es gibt Sportarten, die mag man, oder man lehnt sich kategorisch ab. Dazu gehört zweifelsfrei Mixed Martial Arts und ihre groß inszenierten Kämpfe der UFC. Denn was im Oktagon während der Kämpfe vor sich geht, ist alles andere als eine einfache sportliche Auseinandersetzung. Hier fließen nicht nur Schweiß und Tränen, sondern hier kommt es auch bei jedem Kampf zu klaffenden Wunden und es fließt – mal mehr, mal weniger – reichlich Blut. Und dennoch zieht der Sport weltweit immer mehr Menschen an, die sich die „Käfig-Kämpfe“ anschauen, die „Stars“ der Szene hautnah erleben wollen und mit ihnen mitleiden. Auch auf den Konsolen gibt es eine entsprechende Umsetzung, die seit einigen Jahren von EA Sports entwickelt und veröffentlicht wird. Mit dem fünften Teil wollen die Entwickler das Ganze sowohl Einsteigern und Profis gleichermaßen nahebringen. Ob das aufgeht, erfahrt ihr im Test, den wir aufgrund der Xbox Series X-Version verfasst haben.

Immer feste druff

Wer sich zum ersten Mal in die Welt der UFC begibt, der wird vielleicht die Faszination, die für viele Menschen von den Kämpfen im Oktagon ausgeht, nur schwer nachvollziehen können. Denn auch wenn es hier ganz verschiedene Kampfstile gibt und man auch taktisch vorgehen kann, so geht es im Endeffekt hier – wie bei anderen Kampfsportarten – auch „nur“ darum, den Gegner oder die Gegnerin sprichwörtlich auf die Bretter zu schicken und entweder durch Aufgabe des Gegenübers zu gewinnen oder durch Punkte.

Wer sich aber auf die Kämpfe im Käfig einlässt, der erlebt hier einen enormen Tiefgang. Denn die UFC-Reihe setzt stark auf Simulation. Das beginnt bei der Ausdauer, die immer im Blick behalten werden muss, als auch auf den Zustand der eigenen körperlichen Möglichkeiten. Schwillt ein Auge beispielsweise immer stärker nach Kopftreffern zu, ist es nicht mehr so leicht, den Gegner zu treffen. Zwar gibt es keine Ego-Perspektive. Doch das immer stärker werdende Taumeln, welches durch den zunehmenden Gleichgewichtsverlust entsteht, wird hier gut dargestellt. Gleiches gilt bei Treffern in die Rippen, die dem Kämpfer für einen Moment die Luft rauben und auch bei Tritten gegen die Beine, die den Getroffenen regelrecht einknicken lassen. Die Wucht, welche die Schläge mit sich bringen, wird sehr gut umgesetzt und ist beinahe körperlich zu spüren. Entsprechend der Aspekte einer Simulation, könnt ihr auch die Steuerung anpassen. Vom einfachen „arcadigen“ Button-Drücken bis hin zu komplexen Kombinationen mit Schultertasten, Stick in verschiedene Richtungen drücken etc. wird jedem entsprechend seiner Wünsche und Möglichkeiten etwas geboten.

Neben Turnieren, Offline- und Online-Kämpfen und Training, steht euch der umfangreiche Karrieremodus zur Verfügung. Hier könnt ihr euch wahlweise selbst einen Fighter erstellen oder auf einen der bekannten Stars der Szene zurückgreifen. Auch Training und Sparring-Kämpfe sind mit enthalten, um den Alltag eines UFC-Kämpfers abzubilden. Etwas komisch ist dann allerdings, wenn bekannte Kämpfer, wie Paige van Zant oder Ronda Rousey als „Nachwuchskämpferinnen“ nicht mit Namen angesprochen werden. Dies ist jedoch eine Schwäche aller Sportspiele – nicht nur bei EA. Das Rooster der Kämpferinnen und Kämpfer ist leider nicht mehr ganz aktuell. Denn die gerade genannte Ronda Rousey kämpft seit einiger Zeit nicht mehr für die UFC, sondern als Wrestlerin bei der WWE. Ebenfalls schade ist, dass es sich bei der Karriere genau genommen um fast dieselbe wie bei „UFC 4“ handelt. Hier gibt es fast nichts Neues. Wer bereits den Vorgänger gespielt hat, braucht, wenn er Teil fünf nur wegen der Story kaufen möchte, nicht zugreifen.

Fast wie im echten Leben

Worauf EA Sports auch bei „UFC 5“ großen Wert legt, ist die Atmosphäre, die vor allem während der großen Kämpfe perfekt eingefangen wurde. Wenn die Kämpferinnen und Kämpfer einmarschieren gibt es entsprechend frenetische Fans, die passende Einzugsmusik, wenn sie im Ring stehen, gibt es brachiale Action und wenn sie ihren Gegner besiegt haben, zelebrieren sie den Sieg. All das wirkt dank der neusten Version der Frostbite Engine sehr realistisch. Kein Wunder, dass der Titel eine „ab 18 Jahren“ erhalten hat. Und auch bei der deutschen Sprachausgabe gibt es Höhen und Tiefen. Immerhin wurde auf eine lokalisierte Fassung gesetzt. Dafür wirken einige Sprüche – allen voran die des Trainers – etwas deplatziert, schlecht aus dem Englischen übersetzt und manchmal auf merkwürdig betont. Bei den Kommentatoren verhält es sich nicht anders. Die machen ihren Dienst – mehr aber auch nicht. Wer erhofft, mehr über den Sport, die Stars oder die Orte, von denen aus die Kämpfe übertragen werden, zu erfahren, wird enttäuscht. Besser ist es dann, wenn man auf die englischen Kommentatoren zurückgreift. Hier haben die Entwickler keine Kosten und Mühen gescheut und mit Daniel Cormier und Jon Anik ans Mikrofon gebeten.

Erstmals in „UFC 5“ vertreten sind die sogenannten „Kampfangebote“, bei denen ihr wahlweise aus der reichhaltigen Geschichte der UFC Kämpfe nachspielen oder kommende Fights austragen könnt. Zur Belohnung erhaltet ihr Punkte, die ihr in kosmetische Items eintauschen könnt.

Fazit: „UFC 5“ ist mal wieder ein typisches EA Sports-Spiel. Eine überarbeitete Grafik, eine Atmosphäre, die an TV-Übertragungsniveau heranreicht und viel Umfang. Dafür schleppt man aber auch einige unausgegorene Aspekte und Altlasten mit sowie einen nicht mehr aktuellen Kader. Wer sich zum allerersten Mal in die Welt der UFC begibt, wird auf jeden Falls seinen Spaß 7haben. Veteranen sollten sich die Anschaffung allerdings gut überlegen, da es die halbherzige Umsetzung ohne aktuellen Kader leider nur für den vollen Preis gibt. So wirkt „UFC 5“ eher wie „UFC 4.1“. Schade um eine vertane Chance.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

U. Sperling

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