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| Marc Heiland | Konsolen

FrankStoneWie viele Spiele-Entwickler haben sich in den vergangenen Jahren eigentlich an der mittlerweile völlig ausgelutschten Thematik Teenager treffen sich an einem geheimnisvollen Ort, stellen eine Menge Quatsch an, der zu einem ganz bösen Ende für die Gruppe führt, abgearbeitet? Mir persönlich fallen da einige ein. Mit „The Casting of Frank Stone“ fügt Supermassive Games einen weiteren Titel hinzu. Ob dieser sich besser schlägt, haben wir für euch herausgefunden.

Starker Anfang

In der unscheinbaren Kleinstadt Cedar Hills geht es nicht mit rechten Dingen zu. Dies bemerken wir bereits zu Beginn des Spiels, als wir bereits mit dem ersten Mord konfrontiert werden. Denn wie es sich für ein Spiel aus dem Hause Supermassive Games gehört, beginnt die Handlung nicht mit den eigentlichen Protagonisten, sondern mit einer Art Epilog, die jedoch bereits enorm viel Stimmung aufbaut. Der titelgebende Frank Stone, ein absolut irrer Serienmörder, der Kinder bzw. Säuglinge für Rituale entführt, wird im Stahlwerk der Kleinstadt ermordet. Da stellt man sich als Spieler logischerweise die Frage, ob das, was danach folgt, in einer Rückschau präsentiert wird oder die Entwickler zu anderen Tricks greifen. Aus Spoilergründen wollen wir dies selbstverständlich nicht verraten.

Doch nicht nur der Einstieg setzt auf unterschwelligen Horror statt Jumpscares, ist aber ebenfalls recht blutig. Im Spiel übernehmt ihr verschiedene Charaktere. Im Mittelpunkt stehen einige Jugendliche, die in Cedar Hills einen Horrorfilm drehen wollen. Dass dies keine allzu gute Idee ist, wird schnell deutlich.

Insgesamt lässt sich das Spiel enorm viel Zeit, um in der Handlung voranzuschreiten. So bewegt ihr euch zwischen verschiedenen Schauplätzen hin und her, sprecht mit anderen Figuren und trefft Entscheidungen, die – mal mehr, mal weniger – die Handlung beeinflussen. Das kann aufgrund dieser interaktiven Filmsequenzen zu Frust führen, wenn man es nicht gewohnt ist, da die Entwickler es leider versäumen, den Spieler stärker einzubinden. Qualitäten eines „Heavy Rain“ erreicht „The Casting of Frank Stone“ nämlich zu keiner Zeit. Denn so steil die Spannungskurve auch im ersten Drittel der Spielzeit ist, so wenig kann sie über die gesamte Spielzeit von 6-8 Stunden gleichbleibend hochgehalten werden. Denn die Auswirkungen eurer Entscheidungen werden erst spät deutlich. Erst zum Ende hin steigt dann die Spannung wieder an. Gegner von Quicktime-Events werden bei diesem Spiel die Nase rümpfen, sind diese Events doch in einigen Momenten von entscheidender Wirkung. Ebenfalls schade ist, dass das Spiel uns als Spielende viel zu sehr an die Hand nimmt und uns vorgibt, was wir als Nächstes zu tun haben. Warum dürfen wir nicht die Locations frei erkunden und schauen, was machbar ist und was nicht? So verkommt das Gameplay zu einer lästigen Pflichtaufgabe.

Dass der Spielspaß schnell absackt ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Entwickler es nicht verstehen, hier packende Dialoge zu schreiben, was aber auch zu einem gewissen Teil der deutschen Übersetzung zuzurechnen ist. Insgesamt ist die Zeichnung der einzelnen Charaktere und ihrer Backstory bzw. Motivation auch sehr oberflächlich ausgefallen. Auch Gestik und Mimik, die stellenweise sehr künstlich daher kommen, hätten besser dargestellt werden können. Denn eigentlich ist die grafische Umsetzung der Schauplätze durchaus gelungen. Eigentlich sage ich deswegen, weil es zwar einige optische Highlights gibt und auch das Spiel mit Licht und Schatten überzeugt. Andererseits gibt es einige Bereiche, die mit unscharfen Texturen ausgekleidet sind und erkennen lassen, dass die genutzt Engine veraltet ist. Auch diverse Bugs wie nicht vernünftig durchsynchronisierte Dialoge tauchten in unserem Test an mehreren Stellen auf. Immerhin bieten die Entwickler „Dead by Daylight“-Fans einigen netten Fan-Service, spielt die Geschichte doch im beliebten Franchise.

7Fazit: Ich bin hin und hergerissen. Eigentlich möchte ich „The Casting of Frank Stone“ mögen und eigentlich ist es auch ein recht solides Spiel geworden. Auf der anderen Seite schwächelt es immer wieder dann, wenn es Stärken aufweisen sollte. Seit es bei der Story, bei der Charakterzeichnung oder den Entscheidungen, die zu treffen sind. Im Endeffekt müsst ihr euren Kauf davon abhängig machen, ob ihr dem Spiel seine Schwächen verzeihen könnt und ob ihr ein Faible für die üblichen Teenager-Horror-Titel habt. Dann könnte „The Casting of Frank Stone“ euch gefallen. Alle anderen sollten doch eher warten, bis der Titel im Angebot erhältlich ist.

Wir bedanken uns bei Supermassive Games für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

L. Zimmermann

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