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| Marc Heiland | Konsolen

2k25NBA 2K25, oder: wie man Perfektion vor die Wand fährt

Erstmal von vorn. Mit zugegebenermaßen gemischten Gefühlen startete ich NBA 2K25. Ich hatte das letzte Jahr ausgesetzt, weil mich das - für mich - beste Sportspiel, das es auf dem Markt gibt, von Jahr zu Jahr immer weiter von sich wegstieß, bis es mich irgendwann verekelte. Umso gespannter war ich dann noch zu sehen, an welchen Stellschrauben die Entwickler drehen würden, um dieses ohnehin an Perfektion grenzende Sportspiel noch weiter zu verbessern.

Und meine Begeisterung sowie meine Passion für dieses Spiel wurde in Sekundenschnelle reaktiviert. Die Präsentation, die die Entwickler hier auf die Beine stellen, ist meiner Meinung ganz großes Kino und absolut konkurrenzlos. Die Soundkulisse in der Halle, das Publikum, das Aussehen der Spieler, die eingespielten Zwischensequenzen… das alles passt wie die Faust aufs Auge und es geht derzeit einfach nicht besser.

Die Steuerung wurde nochmals verfeinert. Das im letzten Jahr eingeführte ProPlay war mir bis dato neu, nach kurzer Eingewöhnungsphase lief aber alles wie am Schnürchen. Wahlweise können Neulinge hier an die Hand genommen werden, bis sie mit der Steuerung vertraut sind. An der Steuerung der Defensive wurde ordentlich gefeilt. Es fällt mit etwas (etwas mehr) Übung nun deutlich leichter, die Superstars am Drive zu hindern. Man ist nicht mehr gezwungen, völlig machtlos LeBron beim Dunk zuzuschauen, man kann ihm mit schnellen Spielern durchaus das Leben schwer machen. Hier sei sogar positiv zu erwähnen, dass Digital-LeBron weder bei jedem Bump 11 Meter durch die Halle fliegt, noch weinend zu den Schiris schaut ;-) Die Modi sind so vertraut, wie sie breitgefächert sind. Über ein schnelles Spiel online oder mit den Kumpels auf der Couch, bis hin zu myCareer, MyGM, Streetball, oder verschiedene Eras, die nachgespielt werden können. Bei letzteren wurden entsprechende Farbfilter eingebaut, um die Illusion einer Live-Übertragung eines Spiels aus den 80er oder 90er Jahren zu wahren. Eine wirklich tolle Idee. Man bekommt hier allerhand Möglichkeiten, das Spiel zu spielen.

Ich war immer ein Riesenfan von MyCareer. Und genau da liegt der Hund begraben. Auch dieses Jahr habe ich schnaufend nach nicht mal einer Stunde Spielzeit den Modus verlassen und werde ihn auch nicht mehr anfassen. Ich spiele 2K seit dem ersten Teil, als noch Allen Iverson das Cover zierte. Dass Spiele sich entwickeln, ist so wichtig, wie es richtig ist, aber die Entwicklung dieser Sportspielereihe geht mir gewaltig gegen den Strich. Vor zig Jahren war myCareer wirklich schwer und man war auf seinen Skill angewiesen, um Rookie of the Year, Scoring Champ, MVP oder weiß Gott was zu werden. In den letzten Teilen der Reihe ist man nicht mehr auf seinen Skill angewiesen, sondern auf seine hartverdiente Kohle. Echtgeld-Kohle. Money, Tatas, Plata, Moneten. Und das nicht zu knapp. Möchte ich in 2K25 konkurrenzfähig im Internet blieben oder möchte ich mit meinem Rookie Erfolge feiern, MUSS ich Echtgeld investieren. Natürlich gibt es diverse Stimmen a la „Jeder hat doch eine Wahl“ oder „man wird doch nicht gezwungen“. Man nehme dafür aber folgenden Vergleich: ihr kauft euch einen nagelneuen Audi, freut euch wie ein Schnitzel, rennt zur Auslieferung und der mit dem Schlüssel wedelnde Verkäufer sagt euch: „öhm… Reifen sind jetzt nicht montiert, aber Sie haben ja die Wahl, ob sie welche ganz überteuert haben wollen.“ Wenn ich meinen Wagen in vollen Zügen genießen will, dann habe ich keine Wahl, außer die verfluchten Reifen dran montieren zu lassen. Und bei 2K25 ist‘s dasselbe. Die Pseudo-Wahl ist ein Witz. Es besteht einfach keine Chance, euch ohne Echtgeld zu einem Starspieler zu entwickeln. Und dies ist für mich dieser Dorn im Auge. Ein Dorn so riesig, dass ich dem sonst so wahnsinnig guten Spiel im Jahr 2022 den Rücken kehrte. Alles in 2K ist aufs Kuhmelken ausgelegt. Nur, dass man der Kuh 40 Euter extra am Körper angebracht hätte, damit man ja irgendwie noch mehr Milch herauspressen kann. So dauert es nur Minuten, bis 2K einem sofort den Season-Pass anpreist, wenn man MyCareer startet. Kleidungsstücke kosten so unverschämt viel, dass man am liebsten die Entwickler fragen würde, ob da aus Versehen 2 Nullen zu viel dran hängen oder was sie da bei der Preisgestaltung konsumiert haben.

Aus diesem Grund wird das Spiel bei mir leider verkümmern. Es wird maximal herausgeholt, wenn Freunde da sind, um alte Finals nachzuspielen oder sich im streetball zu battlen. Ich bin mittlerweile so frustriert, dass ich mir schon fast wünsche, dass 2K ist dieser Strategie auf die Nase fällt oder aber irgendein Konkurrenzspiel aus dem Boden gestampft wird (#nbalive), bei dem die Gier nicht so omnipräsent ist, wie bei dieser sonst so tollen Reihe. Mir ist klar, dass man seit Anbeginn der Zeit über Echtgeld-Käufe oder das Prinzip des Pay-to-win diskutiert, mir ist auch klar, dass es zwei Seiten gibt: die einen feuern hunderte von Euros in das Spiel und freuen sich nen Ast ab, wenn sich schlagartig der Erfolg einstellt. Andere denken sich, dass man bei einem Vollpreistitel doch bitte den Kunden die tatsächliche Wahl lässt, ob man noch mehr investieren möchte. Nehmt euch doch bitte ein Beispiel bei Diablo 4: für Echtgeld bekommt man 3ausschließlich Kosmetika, spielerisch entscheiden nur die Skills. Also Vorschlag: wer möchte, kann gern 50€ in ein digitales goldenes Stirnband investieren, wem (virtuelle (!)) Tshirts, Schuhe etc. egal sind, der zockt sich wie in den alten Teilen mit ganz viel Schweißblut zur Legende. Bis sich das nicht ändert, kehre ich nun mit diesem Teil dieser Reihe endgültig den Rücken. Sayonara, alte Liebe.

Wir bedanken uns bei 2K für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

B. Rosic

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