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| Marc Heiland | Konsolen

BazaarWas haben „Star Wars“ und „Indiana Jones“ gemeinsam? Für die echten Hardcorefans gehört nur die ursprüngliche Trilogie zum „wahren“ Fan-Universum. Denn alles, was später kam, war nur noch halbgar, kam mit seltsamen Ideen daher oder wirkte einfach nicht, wie das Original. Doch während das „Star Wars“-Universum nach wie vor schamlos von geldgierigen Menschen ausgeschlachtet wird, hielten sich die Verantwortlichen bei Lucas Film bzw. Disney in den vergangenen Jahren zurück – bis jetzt!

Denn mit „Indiana Jones und der große Kreis“ feiert Dr. Henry Jones sein großes Comeback. Auch wenn es sich nicht um einen neuen Kinofilm mit Hollywood-Legende Harrison Ford handelt, erweitert das für Xbox und PC erschienene neue Spiel den Kanon auf spannende Weise und bietet euch dank einer hervorragenden Handlung, einem grandiosen Antagonisten und viel Indi-Flair einen „spielbaren Film“.

Ich BIN Indiana Jones
Für dieses fulminante Comeback des beliebten Archäologen mit Hut, Lederjacke und Peitsche zeichnet niemand Geringeres als Entwickler MachineGames verantwortlich. Dass die Schöpfer der letzten „Wolfenstein“-Spiele erstklassige Action-Adventures auf die heimischen Bildschirme zaubern können und dabei auch recht brauchbare Geschichten erzählen, haben sie uns hinlänglich bewiesen. Da sie dabei immer aus der Ego-Perspektive ihre Spiele entwickeln, um somit ein direkt mittendrin statt nur dabei Gefühl zu bieten, war es von vornherein klar, dass wir es auch hier mit einem waschechten Abenteuer in der Ich-Ansicht zu tun haben. In Szenen, in denen Indianer Jones klettert und in den zahlreichen Zwischensequenzen seht ihr jedoch Dr. Jones Charaktermodell. Hierbei haben sich die Jungs von MachineGames am damals noch jungen Harrison Ford der 1980er orientiert, da „Der große Kreis“ unmittelbar an die Geschehnisse von „Jäger des verlorenen“ Schatzes anknüpft. Der Wechsel zwischen den beiden Perspektiven ist besser als zunächst gedacht und bietet euch zu jeder Zeit ausreichend Übersicht. Während sich die Entwickler in puncto Charaktermodell an Harrison Ford orientieren, ist für die deutsche Synchronisation leider nicht mehr die ursprüngliche Synchronstimme von Indiana Jones mit dabei. Aber auch der neue Sprecher leistet hier erstklassige Arbeit. Dies gilt auch für die anderen Hauptfiguren, allen voran, den Nazi-Antagonisten Voss, dessen Stimme und ein wenig an die Sprechweise von Christoph Waltz in seiner ikonischen Rolle in Quentin Tarantinos Film „Inglourious Basterds“ erinnert (nur ohne den leichten österreichischen Akzent, den Waltz aufgrund seiner Herkunft besitzt). Überhaupt ist Voss einer der besten Antagonisten der vergangenen Jahre!

VossBis ihr alle Geheimnisse entdeckt habt, könnt ihr ungefähr 15-17 Stunden einplanen, was für einen reinen Singleplayer-Titel, der in einer recht linearen Welt angesiedelt ist, absolut ausreicht. Neben dem Bereisen diverser Handlungsorte wie den Vatikan, Gizeh und einen Dschungel sowie das Dach der Welt, den Himalaya, löst ihr einige Rätsel, die ihr in den verschiedenen Schwierigkeitsstufen ebenso anpassen könnt, wie die Gefechte. Insgesamt sind die Rätsel allesamt nicht besonders herausfordernd, fügen sich aber sehr harmonisch in die Szenerie ein. Mal müsst ihr Spiegel richtig drehen, um ein Artefakt freizugeben; ein anderes Mal sollen Figuren richtig angeordnet werden.

Bei vielen dieser Aktionen könnt ihr in aller Ruhe arbeiten, da sich keine Gegner in der Nähe aufhalten (wenn man mal von Skorpionen absieht). Apropos Gegner: Leider sind diese mit einer sehr primitiven KI ausgestattet worden und verfolgen euch meist nur über wenige Meter, agieren nie clever und sind aufgrund unzähliger Gegenstände wie Schaufeln, Besen, Flaschen und Co. problemlos auszuschalten. Selbst wenn mehrere Nazis gleichzeitig angreifen, müsst ihr nur kurz ausweichen oder blocken. Lediglich einige größere Gegner können kurz fordernd, aber nie überfordernd sein. Dies liegt auch daran, dass die Gegner bereits nach wenigen Schlägen K.O. gehen und Indiana Jones recht stark ist. Hier stimmt das Verhältnis nicht. Aufgrund der recht einfachen Kämpfe und der harten Schläge, welche Indiana Jones austeilen kann, sind die verbesserten Skills ebenfalls eher unnütz. Auch die teilweise recht langen Laufwege sind hin und wieder etwas übertrieben. Denn obwohl ihr immer wieder Fahrzeuge oder – im Ägypten-Level – auch Kamele und andere Reittiere findet, könnt ihr keines davon nutzen.

Schön aber nicht überwältigend
Grafisch überzeugt „Indiana Jones und der große Kreis“ mit einigen sehenswerten Panoramen, vielen Details sowie vielen bekannten Gebäuden und Bauwerken. Leider ruckelt es in einigen Zwischensequenzen, laden Objekte etwas spät nach und kommt es zu Schattenflimmern. Insgesamt erhaltet ihr so eine stimmungsvolle und stimmige Spielwelt, die aber noch runder ausschauen könnten. Mal schauen, wie die PS5 (Pro) Fassung, die im kommenden Frühjahr erscheint, aussehen und vom DualSense-Controller profitieren wird. Auf der Xbox Series X geht es über das typische Vibrieren des Controllers natürlich technisch bedingt nicht hinaus. Falls die Entwickler bei der PS5-Version 9ordentlich arbeiten, könnte so eine noch bessere Immersion geboten werden. Der Vorteil der Xbox-Fassung ist natürlich ganz klar, dass der Titel kostenlos (vorausgesetzt, ihr habt das Abo) im Gamepass verfügbar ist. So geht ihr kein Risiko ein, was allerdings bei diesem Spiel auch sonst nicht vorhanden ist, da jeder, der mit dem Genre und Indiana Jones auch nur ansatzweise etwas anfangen kann, Spaß am Spiel haben wird.

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