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| Marc Heiland | Konsolen

SCHiMIn Zeiten, in denen die Welt immer lauter, schriller und extremer wird, sind Spiele, die leise Töne anschlagen und beinahe auf Stille setzen wahlweise eine Wohltat, weil man im hektischen Alltag für einige Stunden in die Ruhe abtauchen kann, oder eine Belastung, weil es oft schwer ist, Ruhe zu ertragen und auszuhalten. Wo ihr euch selbst einordnet, ist natürlich von Fall zu Fall verschieden. Im Fall von „SCHiM“ dürfte es aber eher das Abschalten sein, da hier die Ruhe fast schon zelebriert wird. Was hinter dem eigenartigen Namen steckt, haben wir für euch herausgefunden.

In jedem Bereich ein wenig anders

„SCHiM“ erzählt eine charmante und zugleich tiefgründige Geschichte: Du spielst als ein sogenannter Schim, ein Schattenwesen, das aus dem Schatten seines Besitzers gerissen wurde. Deine Aufgabe ist es, zu deinem ursprünglichen Menschen zurückzufinden, indem du dich durch eine Welt voller Licht und Schatten bewegst. Auf deinem Weg triffst du andere Schattenwesen und löst kleine Umwelträtsel, um deren Geschichten zu erfahren oder ihnen zu helfen.

Die narrative Gestaltung von „SCHiM“ ist minimalistisch, dennoch schafft es das Spiel, mit kleinen Interaktionen und subtilen Details eine emotional fesselnde Atmosphäre zu erzeugen. Es ist nicht nur eine Reise durch Schatten, sondern auch eine Metapher für Zugehörigkeit und Verbindung. Obwohl die Story nicht stark im Vordergrund steht, fügt sie dem Spiel Tiefe hinzu und macht den Fortschritt lohnend.

Geht leicht von der Hand

Die Steuerung in „SCHiM“ ist leicht zugänglich, aber raffiniert gestaltet. Deine Hauptmechanik besteht darin, dich ausschließlich über Schatten fortzubewegen. Mit einem präzisen Sprung hüpfst du von Schatten zu Schatten – sei es von einem Baum, einem Fahrrad oder einem fahrenden Auto. Diese Mechanik fühlt sich intuitiv und innovativ an, auch wenn sie in späteren Leveln durchaus ein gewisses Maß an Präzision und Timing erfordert.

Besonders positiv ist, dass das Spiel ein angenehmes Tempo erlaubt: Du kannst in Ruhe deine nächsten Schritte planen, ohne durch Zeitdruck gestresst zu werden. Die Möglichkeit, die Steuerung individuell anzupassen, zeigt das Engagement der Entwickler für Barrierefreiheit, was den Zugang zu „SCHiM“ für ein breites Publikum erleichtert.

Ein schlichtes Kunstwerk

Die visuelle Gestaltung von „SCHiM“ ist ein absolutes Highlight. Der minimalistische, aber ausdrucksstarke Grafikstil kombiniert kräftige Farbpaletten mit klar definierten, schwarzen Schatten. Die Umgebung wirkt wie ein lebendiges Kunstwerk, das zwischen Abstraktion und Detailtreue balanciert.

Jedes Level hat eine eigene Farbpalette, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch die Spielmechanik unterstützt, indem sie die Kontraste und Schatten deutlich hervorhebt. Die Animationen sind flüssig, und die Welt wirkt trotz ihrer Schlichtheit dynamisch – etwa durch sich bewegende Objekte wie vorbeifahrende Autos oder flatternde Vögel.

Ein besonderes Feature ist die Möglichkeit, die Linien und Farben der Welt individuell anzupassen, was nicht nur visuell spannend, sondern auch ein tolles Zugeständnis an die Barrierefreiheit ist.

In der Ruhe liegt die Kraft

Der Soundtrack von „SCHiM“ ist zurückhaltend, aber effektiv. Die Musik ist überwiegend dezent und fügt sich nahtlos in die Welt ein, wodurch der Fokus auf der meditativen Spielerfahrung bleibt. Gleichzeitig sind die Umgebungsgeräusche – etwa das Klingeln einer Schelle, das Brummen von Motoren oder anderen Geräusche der Stadt oder das Plätschern eines Baches – äußerst authentisch und tragen erheblich zur Immersion bei.

Besonders gelungen ist, wie der Sound die Atmosphäre der verschiedenen Szenarien verstärkt. Ruhige, verträumte Klänge begleiten dich in idyllischen Parklandschaften, während subtilere, hektischere Geräusche die Dynamik der Stadt einfangen.

Fazit: „SCHiM“ ist ein außergewöhnliches und kreatives Spiel, das mit seiner einzigartigen Spielmechanik und seinem beeindruckenden Stil überzeugt. Es erfordert keine überladenen Features oder ein komplexes Gameplay, sondern basiert auf seiner Einfachheit, cleverem Design und emotionaler Tiefe.

9Für Spieler, die ein ruhiges, atmosphärisches und gleichzeitig herausforderndes Abenteuer suchen, ist „SCHiM“ eine echte Empfehlung. Die Balance zwischen Zugänglichkeit und fordernden Momenten, kombiniert mit einem künstlerischen Ansatz, hebt das Spiel aus der Masse hervor. Es ist ein Titel, der vor allem durch seine Kreativität und Liebe zum Detail begeistert. Einzig die Tatsache, dass hier Sprachausgabe fehlt und die Story keinen allzu großen Tiefgang bietet, könnte einige Spielerinnen und Spieler ein klein wenig abschrecken.

U. Sperling

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