Commandos Origins | Review (PS5)
Seit bald 30 Jahren ist die Commandos-Reihe ein Garant für taktische Echtzeit-Strategiespiele mit knallharten Missionen. Seit dem ersten Teil, der im Jahr 1998 erschien, steuert ihr eine kleine Spezialeinheit der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Der Fokus liegt bei der Commandos-Serie auf heimlichem Vorgehen, strategischer Planung und dem gezielten Einsatz einzigartiger Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder. Jeder Charakter hat spezielle Fähigkeiten und Ausrüstung. Die Missionen verlangen präzises Timing, Beobachtung und kreative Problemlösungen. Gegnerische Sichtkegel ermöglichen es euch, Strategien zu entwickeln, um dem Feind zu entgehen, da ihr bei frontalem Angriff in den meisten Fällen den Kürzeren zieht. Mit „Strike Force“ erschien 2006 der bislang letzte Teil der Echtzeit-Strategie-Reihe. Nun ist mit „Origins“ – fast 20 Jahre nach dem letzten Ableger – ein echter neuer Teil erschienen, der als Prequel gesehen werden kann. Mit diesem Teil gehen die Entwickler von den Claymore Game Studios zurück zu den Wurzeln und erzählen die Vorgeschichte hinter dem legendären Suqad. Wir haben uns anhand der PS5-Fassung ins Gefecht gestürzt und berichten euch im Folgenden, ob uns der Neustart überzeugen konnte.
Gut, aber brutal schwer
Wer die bislang erschienenen Teile nicht gespielt hat, der wird bei „Origins“ möglicherweise schnell überfordert werden. Denn auch der neuste Teil ist wieder alles andere als leicht. Uns so wundert es nicht, dass bereits das Tutorial uns einige Tode sterben lässt – und das als Veteranen der Commandos-Reihe. Schuld ist dabei nicht nur der fordernde Schwierigkeitsgrad, sondern auch die etwas umständliche Kameraführung und die damit verbundene Übersicht über das Geschehen. Denn leider merkt man dem Titel seinen PC-Ursprung deutlich an. Die Umsetzung auf Konsolen ist leider nicht optimal ausgefallen, sodass uns beim Spielen schnell mal die Gegner aus den Augen verschwanden oder zu spät gesehen wurden. Das Drehen bzw. Rotieren der Karte ist fummeliger als nötig und auch das Reinzoomen und Herauszoomen hätte einfacher gehalten werden können.
Selbst auf dem untersten der drei Schwierigkeitsgrade wird das Spiel zu einem fordernden Unterfangen, sodass die 14 Missionen umspannende Kampagne sich noch länger anfühlt und oft zu Frustmomenten führt, da man immer und immer wieder ein deutliches Stück zurückgesetzt wird. Gerahmt werden die Missionen von kleinen Zwischensequenzen, welche die Handlung vorantreiben. In den Missionen werden die Hintergründe der Commandos und deren Verhältnis untereinander beleuchtet, wenngleich wir uns über eine deutsche Sprachausgabe gefreut hätten anstatt immer nur Untertitel lesen zu müssen.
Ansonsten bietet euch „Origins“ viel von dem, was die Reihe einstmals ausmachte. Ihr bekommt einen Hauptauftrag, müsst euch gegen Horden an Gegnern vorbeischleichen, erhaltet immer wieder Zwischenaufgaben und nutzt die Stärken eurer Helden geschickt aus. Während euer Marine sein Schlauchboot oder die Harpune nutzt, schaltet der Sniper Feinde aus größerer Entfernung aus. Der Pionier hingegen kann Barrieren aus dem Weg räumen und TNT oder Dynamit nutzen; der Green Baret ist hingegen für den Nahkampf zuständig, kann Störsender nutzen und gefüllte Fässer mit Öl transportieren, damit diese zur Explosion gebracht werden können.
Kenner der Reihe werden sich schnell heimisch fühlen, während Neulinge sich mangels gutem Tutorial möglicherweise das eine oder andere Mal überfordert werden. Das sorgt leider für unnötigen, zusätzlichen Frust neben dem knackigen Schwierigkeitsgrad.
Optisch macht der neue Teil eine gute aber nicht überragende Figur. Gerade auf der PS5 Pro hätten wir uns mehr gewünscht.
Fazit: Mit „Commandos Origins“ ist den Claymore Game Studios ein guter, aber lange nicht überragender Neustart gelungen. Wer Spiele mit hohem Schwierigkeitsgrad und einer suboptimalen Steuerung nicht mag, der sollte einen Bogen um den Titel machen. Kenner der Reihe bekommen mehr vom selben. Richtig große Neuerungen dürft ihr leider nicht erwarten. Wem das Solo-Spielen auf Dauer zu wenig ist, nutzt die Koop-Funktion.
Wir bedanken uns beim Publisher für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
L. Zimmermann