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| Marc Heiland | Konsolen

F125Bild0Wenn der Startampel-Balken verlischt und der Motor in den roten Drehzahlbereich schnellt, ist es wieder so weit: „F1 2025“ steht in den Startlöchern – mit mehr Feinschliff, mehr Dramatik und mehr Emotionen als je zuvor. Codemasters und Electronic Arts präsentieren mit dem neuesten Ableger ihrer erfolgreichen Rennspielreihe nicht nur grafisch einen Schritt nach vorne, sondern setzen auch erzählerisch einen weiteren Meilenstein. Besonders Fans der cineastischen Kampagne „Breaking Point“ dürfen sich freuen. Doch reicht das, um der mittlerweile etwas angestaubten Serie erneuten Schwung zu verleihen, um auf dem Treppchen ganz oben zu stehen oder handelt es sich bei der diesjährigen Ausgabe eher um ein Update, dass mit einigen Lackkratzern sich über die Ziellinie retten kann? Wir haben die PS5-Version ausführlich getestet.

EA setzt erneut auf Emotionen
„Breaking Point“, der Storymodus, der in „F1 2021“ sein Debüt feierte und bereits damals Fans und Kritiker gleichermaßen überzeugen konnte, geht in diesem Jahr zum dritten Mal auf die Piste – wie immer mit jeder Menge Emotionen, Höhen und Tiefen, aufregenden Twists und einer gewissen Prise an F1-Zirkus. Die virtuelle Seifenoper hat auch 2025 alles, was man sich als Fan erhofft und ist ein guter Motivator für den „F1“-Kinofilm, der in Kürze starten wird.
Im Zentrum steht erneut das komplizierte Duo Aiden Jackson und Devon Butler. Doch dieses Mal wird das Drama durch das neue Talent Callie Mayer, Butlers ehrgeizige Schwester, um eine interessante Perspektive erweitert. Als erste Protagonistin in einem F1-Storymodus bringt Mayer frischen Wind und eine emotionale Komponente, die dem Spiel guttut. Zwar war Callie bereits im vergangenen Teil mit von der Partie. Doch hier wird sie ganz klar ins Rampenlicht des F1-Zirkus gerückt. Auch der Rest des Teams ist erneut mit an Bord.

Die Handlung dreht sich um Machtkämpfe, Karrieredruck, Rivalitäten und familiäre Spannungen, die eine unerwartete Wende nehmen. Dabei gelingt es dem Spiel, Motorsport nicht nur über Rundenzeiten, sondern auch über Menschlichkeit zu erzählen. Spielerische Herausforderungen wie Regenrennen, Reifendebakel oder Teaminterventionen fügen sich organisch in die Story ein. Besonders hervorzuheben sind die Zwischensequenzen, die in ihrer Inszenierung auf hohem Niveau angesiedelt sind. Das Ganze wird durch authentische Kommentaren und Interviews garniert, wobei die Interviews noch immer recht aufgesetzt wirken und Timo Glock als Co-Kommentator nicht überzeugen kann.

Für jeden das passende Cockpit
Neben „Breaking Point“ bietet F1 2025 erneut ein breit gefächertes Portfolio an Spielmodi. Der klassische Karriere-Modus wurde überarbeitet und bietet nun eine noch tiefere Teamdynamik. Ihr müsst euch nicht nur auf der Strecke beweisen, sondern auch in der Rennstallpolitik und Fahrerkommunikation glänzen.
Natürlich könnt ihr auch wieder die WM bestreiten mit allem, was dazu gehört, sprich: Rennwochenenden, einzelnen Rennen, Qualifikationen, sämtlichen aktuellen Strecken, Fahrer und Teams. So wie wir es von allen bisherigen Teilen der Serie kennen und lieben gelernt haben.

F125Bild1Die MyTeam-Karriere wurde intelligent erweitert. Vor allem die Tatsache, dass ihr jetzt – wie im echten F1-Zirkus, zwei Rennfahrer ins Team holt, und – wie auch in „Breaking Point“ – entscheiden könnt, mit welchem Fahrer ihr selbst ins Rennen geht. Die Platzierungen haben direkte Auswirkungen auf die Leistungen und die Moral der Fahrer und somit auf das Team. Der Rest bleibt wie bei einem F1-Manager. Ihr kümmert euch um die Leistungen der Boliden, sucht euch Sponsoren und baut euer Team auf und auf. Danach geht es ans erforschen besserer Fahrzeugteile, an Investitionen in eure beiden Rennfahrer oder auch an Fortbildungen. Durch diese Erweiterungen wirkt der Modus noch realistischer.
Der Online-Modus profitiert 2025 von stabileren Servern, neuen Community-Events und einem überarbeiteten E-Sport-Modul. Besonders das Sicherheitsranking-System, inspiriert vom iRacing-Prinzip, sorgt für mehr Fairness auf der Strecke.

Gameplay & Steuerung: Spürbar realistischer
Das Fahrgefühl in F1 2025 ist exzellent. Codemasters hat das ohnehin schon hervorragende Fahrverhalten nochmals verfeinert. Bremszonen wirken intuitiver, das Kurvenverhalten ist dank eines verbesserten Reifenphysik-Modells besonders glaubwürdig.
Auf der PS5 sorgt das DualSense-Gamepad für echtes Feedback: Adaptive Trigger simulieren den Widerstand beim Bremsen oder Durchdrehen der Reifen, während das haptische Feedback Bodenwellen und Kollisionen präzise überträgt. Auf Wunsch lässt sich das Erlebnis für Arcade-Fans entschärfen – F1 2025 bleibt ein Spiel für Einsteiger und Profis gleichermaßen.

Grafik: Ein deutlicher Schritt nach vorne – vor allem auf dem PC
Auf der PS5 Pro zeigt F1 2025 eindrucksvoll, was aktuelle Konsolen zu leisten vermögen. Die Strecken wirken lebendiger, vor allem durch dynamische Lichtverhältnisse, verbesserte Wettereffekte und detailreichere Zuschaueranimationen. Besonders bei Nachtrennen wie in Singapur oder Las Vegas brilliert das Spiel mit realistischer Lichtbrechung und Reflexionen.
Allerdings: Auf dem PC schöpft F1 2025 das volle Potenzial aus. Dank Pathtracing, DLSS 3.5 und einer ultrarealistischen Cockpit-Ansicht ist die Immersion auf High-End-Systemen schlicht atemberaubend. Dennoch muss sich die PS5-Version nicht verstecken – stabile 60 FPS und scharfe Texturen sorgen für ein konsistentes Erlebnis. Schade, dass zwar auf dem PC die virtuelle Realität unterstützt, auf der PS5 hingegen abermals vernachlässigt wird. Ein weiterer Beweis, dass Sony seine einst so gefeierte PSVR2 komplett abgeschrieben hat.

Sound: Motorsport zum Hören
Soundseitig legt F1 2025 ordentlich nach. Die Motorensounds wurden originalgetreu von den realen Teams lizenziert – inklusive Teamradios und individueller Getriebesounds. Der Wechsel zwischen Boxenfunk, Kommentatoren und atmosphärischem Streckensound ist fließend.
Der Soundtrack zwischen den Rennen ist gelungen, drängt sich aber nie auf. Besonders während emotionaler Story-Sequenzen erzeugt die Musik die passende Stimmung.

Vergleich mit F1 2024: Evolution statt Revolution
Wer F1 2024 kennt, wird sich in F1 2025 schnell zurechtfinden – aber auch viele kleine und sinnvolle Verbesserungen bemerken. Die KI wurde intelligenter, reagiert situativer und verteidigt aggressiver. Die Boxenstopps sind nun nicht mehr automatisiert, sondern verlangen Reaktionsschnelligkeit, was für mehr Spannung sorgt.
Auch das Schadensmodell wurde überarbeitet: Frontflügel, Unterboden und Seitenkästen reagieren nun realistischer auf Kollisionen. Zudem wurden die Flaggenregeln und Strafsysteme verfeinert – für mehr Authentizität im Rennalltag. Allerdings wirkt das Renngeschehen insgesamt immer noch viel zu zahm. Spektakuläre Abflüge und Crashs gibt es nicht und auch unvorhergesehene Aktionen durch die KI sind eher selten.

Fazit: Ein verdienter Platz auf dem Podium
F1 2025 ist kein radikaler Umbruch, aber ein durchdachtes, konsequent weiterentwickeltes Rennspiel. Die dritte Staffel von „Breaking Point“ verleiht der Serie emotionale Tiefe, während Gameplay, Steuerung und Technik auf einem guten Niveau agieren. Die Grafik auf der PS5 (Pro) ist stark, auch wenn der PC in Sachen High-End-Erlebnis noch 8die Nase vorn hat.
Besonders lobenswert ist, dass F1 2025 sowohl Hardcore-Simulationsfans als auch Gelegenheitsspieler abholt – ohne Kompromisse. Wer bereits 2024 eingestiegen ist, bekommt genug Gründe für ein Upgrade. Und wer neu in die Formel 1 einsteigt, findet mit dem diesjährigen Ableger den besten Einstiegspunkt seit Jahren.

Wir bedanken uns bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

U. Sperling

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