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Nope Challenge - Review (Meta Quest 3)

| Marc Heiland | Sonstiges

NopeHattet ihr schon einmal die Situation, dass ihr euch vor etwas so richtig gefürchtet und euch in diesem Moment gewünscht habt, einen Knopf zu haben, den ihr einfach drücken müsst, um aus dieser Situation herauszukommen? Bei den einen ist es vielleicht die Schulaufführung gewesen, die extrem unangenehm war. Bei den anderen möglicherweise eine Arbeit oder eine Situation am Arbeitsplatz. Doch wie sieht es eigentlich mit Ängsten aus, die viele von uns haben, wie beispielsweise vor der Höhe oder vor Spinnen? Videospiele machen es sich da einfach: Wenn es allzu schlimm wird, könnt ihr die Esc-Taste drücken, und das Spiel verlassen.

Auch in VR ist es mit dem Abschalten der Brille ähnlich. Was aber, wenn man - um das Spiel weiterspielen zu können - durch diese Situation durch muss? Oder anders gefragt: Lässt sich durch die VR-Umgebung Angst lindern oder therapieren? Diese verschiedenen Ansätze hat das kleine Entwicklerstudio „Happy Manic“ aufgegriffen und in seinem VR-Spiel „Nope Challenge“ umgesetzt. Worum es geht und ob bei uns Ängste getriggert und möglicherweise sogar ein wenig verringert wurden, verraten wir euch im Test.

Höhen, Spinnen und Horrorclowns – was für eine Mischung!
Die „Nope Challenge“ hat etwas ganz Besonderes. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal haben die Entwickler bereits im Vorfeld des Release des für die Meta Quest VR-Brillen veröffentlichten Titels geworben: An eurem Handgelenk (wahlweise – je nach Vorliebe – am rechten oder am linken Handgelenk) prangt eine große Uhr mit einem mit dem Wort „Nope“ beschrifteten Knopf. Dieser hat einen unmittelbaren Einfluss auf das Spiel: Sollte eine Situation für euch einmal allzu nervenaufreibend sein, müsst ihr einfach mehrfach mit eurer freien Hand auf den „Nope“-Button drücken, um genau in diesem Moment aus der Situation hinaus in eine Art von „Safe Space“ katapultiert zu werden. Hier könnt ihr durchatmen, euren Geist beruhigen und euch ablenkenden Gedanken hingeben, bevor ihr euch danach wieder mit den Spinnen, Höhen und Horrorclowns auseinanderzusetzen. Darüber hinaus haben die Entwickler noch mehrere Stufen ins Spiel eingebaut, die von einfach bis hin zu extrem reichen, damit ihr euch auf diese Weise nach und nach stärker euren Ängsten oder Phobien stellen müsst oder könnt. Natürlich gilt das Ganze in erster Linie für Personen, die wirklich Angst vor Höhen oder gruseligen Situationen haben, da diese hier leichter angesprochen werden. Wer zu keiner der genannten „Furchtgruppen“ gehört, den wird das Spiel möglicherweise weder schocken noch beeindrucken. Die Ideen hinter den Erfahrungen, die euch „Nope Challenge“ bietet, sind allesamt nicht neu. So gibt es beispielsweise seit der allerersten Quest-Generation, mit „Richie´s Plank Experience“ – den Vorzeigetitel für Grenzerfahrungen in Sachen Höhenangst, der besonders intensiv seine volle Wirkung entfalten konnte, wenn man als Nutzer eine echte Planke unter den Füßen spürt. Und auch andere Spiele und VR-Erfahrungen nutzen seit Langem Höhenangst bewusst aus. Doch hier setzt ein kompletter Experience-Bereich auf Höhenangst und spielt bewusst mit einer dichten Geräuschkulisse, wie wehendem Wind und knarzenden Brettern, um die Furcht noch größer und das Erlebnis noch intensiver zu gestalten. Und wenn man dann als sowieso schon von Höhenangst geplagter Nutzer unter der VR-Brille steckt, ist es auch nicht mehr wichtig, dass die Grafik hier nicht mit anderen Titeln mithalten kann und der Titel auch ausschließlich auf Englisch ohne Lokalisierung vorliegt. Dafür überzeugt der Titel genau in dem Punkt, in welchem er wirken muss und stellt die Ängste und Furcht sehr gut in den Vordergrund. Wenn ihr den Schwierigkeits- oder besser den Grad an Erfahrungsintensität höher stellt, kombiniert „Nope Challenge“ sogar alle drei Grundängste zusammen, was zu einem noch intensiveren Erlebnis führt. Die Flucht vor großen Spinnen in Kombination mit der Höhe treibt auch erfahreneren Spielerinnen und Spielern den Schweiß auf die Stirn! Die Steuerung mittels linkem Analogstick zum Laufen und den eigenen Händen zum Klettern funktioniert äußerst präzise und nur selten werden eure Hände nicht sofort erkannt. Die Quest 3 profitiert ganz klar von der verbesserten Gestenerkennung, sodass man nur äußerst selten aus der Immersion gerissen werden könnte. Was das Ganze noch intensiver macht, ist, dass hier innerhalb der Level keine Ladezeiten vorkommen. Ein wenig schade ist, dass es bei „Nope Challenge“ keinen allzu großen Wiederspielwert gibt. Hat man erst einmal alles gesehen und sich seinen Ängsten gestellt, gibt es kaum etwas (außer dem höheren Schwierigkeitsgrad), dass es lohnt, noch einmal in die Welten der „Nope Challenge“ abzutauchen. Immerhin bietet der Titel eine Option, dass andere Freunde oder Familienmitglieder über den Fernseher zuschauen können.

7Fazit: Für knapp 20 Euro erhaltet ihr mit „Nope Challenge“ ein Spiel, welches – wenn ihr unter den angesprochenen Ängsten oder Phobien leidet – euch für eine gewisse Zeit durchaus fordern kann. Dass der Titel von einem kleinen Team gemacht wurde, und nicht in allen Belangen die Quest 3 ausreizt (z.B. in puncto Grafik) ist absolut verschmerzbar. Die Umsetzung und Nutzung des „Nope“-Buttons ist toll und wünschenswert für andere Titel – nicht nur in VR. Ob eine Phobie damit auch wirklich „geheilt“ werden oder verringert werden kann, könnte nur ein Langzeittest in Kombination bzw. Abgleich mit dem realen Leben unter Beweis stellen. Immerhin ist es mal etwas ganz anderes als der Hundertste Zombie-Shooter oder ähnlich ausgelutschtes Zeug, was auf euch in VR einprasselt.

Wir bedanken uns bei den Entwicklern für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

U. Sperling

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