Zum Hauptinhalt springen
| Marc Heiland | Sonstiges

Metro Awakening 4K VR Logo Black png jpgcopyNeben den „S.T.A.L.K.E.R.“-Titeln sind die „Metro“-Spiele die zweifellos beliebtesten Survival-Games, die in der postapokalyptisch-dystopischen Welt eines verstrahlten und zerstörten Russlands bzw. der Ukraine spielen. Beide Reihen basieren auf Romanvorlagen und bestechen durch ihre düstere und permanent bedrohlich wirkende Atmosphäre. Und noch etwas haben beide Reihen gemeinsam: Von ihnen gibt es in diesem November eine Fortsetzung.

Während „S.T.A.L.K.E.R. 2“ allerdings noch im letzten Moment verschoben werden könnte, ist „Metro Awakening“ bereits erschienen. Das Besondere im Vergleich zu den bislang erschienenen Teilen ist jedoch, dass „Awakening“ ein reiner VR-Titel ist. Wir durften uns bereits einige Tage vorher in die Moskauer Metro wagen und verraten euch in unserem Test, den wir anhand der Meta Quest 3-Version erstellt haben, wie intensiv der Ego-Shooter in VR geworden ist.

Zurück in der Metro

Wer sich mit der Reihe auskennt, der weiß, dass die bislang erschienenen Spiele lose auf den Büchern des russischen Schriftstellers Dmitry Glukhovsky basieren. Und auch für den VR-Ableger hat man sich seine Unterstützung gesichert, indem er als Berater des Metro-Universums dem Team von Vertigo Games beratend zur Seite stand.

Der Protagonist des Titels ist nicht Artjom, den wir aus den „Hauptteilen“ kennen. Stattdessen schlüpfen wir in die Haut des Arztes Serdar, der – im Gegensatz zu Artjom – sogar mit anderen Charakteren redet, was euch noch stärker in die Geschichte ziehen wird, da stumme Protagonisten immer ein gewisses Hemmnis für eine volle Immersion darstellen.

Serdar arbeitet im engen Moskauer Tunnelsystem. Hier lebt er mit zahlreichen anderen Moskauer Bürgern, die nach einer nuklearen Katastrophe nur noch unterirdischen leben können, da die Erde komplett verstrahlt und somit unbewohnbar ist. Serdars Aufgabe ist es zunächst, Medikamente für seine kranke Frau zu holen. Doch schon bald wendet sich die Story und Serdar kämpft nicht nur um das Überleben seiner Frau, sondern auch um sein eigenes und das der Moskauer Metro-Bevölkerung.

Metro Awakening Bild1Denn natürlich trifft auch Serdar auf mutierte Wesen und feindliche Fraktionen, die ihm nach dem Leben trachten. Und wie es sich für einen guten Survival-Ego-Shooter gehört, herrschen auch hier ein permanenter Mangel an Munition, Sauerstoff-Filter für seine Maske, damit er nicht in der verstrahlten Oberwelt oder kontaminierten Räumen, die Serdar aufsuchen muss, sofort stirbt. Aber auch die Taschenlampe, die nicht selten seine einzige Lichtquelle ist, muss immer wieder per Hand aufgeladen werden, was für zusätzlichen Stress in den engen und dunklen Arealen der Metro-Stationen sorgt. Denn die Entwickler nutzen die aus anderen Spielen, wie beispielsweise das hauseigene „Arizona Sunshine“ bekannten Holster- und Rucksack-Elemente. Das bedeutet, dass ihr Waffen und Granaten über das Holster an eurem Becken zieht und – im Falle der Waffen – diese auch manuell nachladen müsst. Patronen werden mit einer Geste über die Brust aus der Halterung geholt. Ein Griff über die linke Schulter holt den Rucksack hervor. Dann nutzt ihr beispielsweise ein Feuerzeug, die Stromkurbel, um Stromkästen oder eure Lampe mit Energie zu versorgen und findet dort auch Filter für eure Maske.

Apropos Filter: Wie lange diese den lebensnotwendigen Sauerstoff bieten, zeigt euch ein Blick auf die Uhr am linken Handgelenk. Findet ihr einen Filter, könnt ihr diesen direkt mit einer Geste auf euren Mund pressen. In der Hektik kann es allerdings schon mal vorkommen, dass ein Filter, der nicht komplett leer ist, zu früh getauscht wird, sodass man sich regelrecht nach einem neuen Filter sehnt und hin und wieder dieser auch erst im allerletzten Moment gefunden wird. Spannung wird an allen Ecken und Enden großgeschrieben.

Dazu gehören auch die sparsam, aber dann umso intensiver eingesetzten Mutanten, die sich zwar akustisch ankündigen, aber oft in Momenten euch angreifen, in denen ihr entweder damit nicht rechnet oder aber sowieso schon knapp bei Munition seid. Was bereits auf dem PC und Konsolen recht unangenehm wirkte, ist hier absolut nervenzehrend, da Serdar kein Soldat ist, der bis unter die Zähne bewaffnet durch die Gänge der Metro läuft und auch kein Superheld, dem Angriffe der Mutanten kaum etwas ausmacht. Stattdessen ist er ein ganz normaler Mann, den bereits wenige Attacken schwer zusetzen. Und wenn er sich dann nicht rechtzeitig Arznei spritzen kann, stirbt er. Ab und an könnt ihr euch auch an Gegnern vorbeischleichen oder mit mehreren Angriffen mit eurer Waffe auch auf Feinde einprügeln. Dies funktioniert jedoch nicht immer.

Nervenkitzel bis zum Anschlag

Was die unheimliche Atmosphäre von „Metro Awakening“ ausmacht, ist jedoch nicht nur die permanente Gefahr und der Mangel an allem. Vielmehr ist es auch der spärliche Einsatz von Musik und die sehr gute Klangkulisse. Wenn es hinter euch raschelt, wenn Rohre zischen oder Funksprüche die Stille zerreißen, dann liegen nicht selten die Nerven blank. Zudem machen die englischen Sprecher überwiegend einen guten Job. Schade ist, dass es lediglich deutsche Untertitel gibt, da man so hin und wieder durch das Lesen der Untertitel abgelenkt wird. Andererseits ist das Englisch, welches hier mit breitem russischem Akzent zu hören ist, relativ leicht zu verstehen.

Grafisch ist „Metro Awakening“ ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite haben die Entwickler von Vertigo Games die Stimmung, welche wir aus den bislang erschienenen Titeln und auch den Buchvorlagen kennen, sehr gut eingefangen worden, sodass sich vor allem Veteranen gleich wieder heimisch fühlen werden. Andererseits sieht man dem Spiel an, dass es auch für die betagte Quest 2 erschienen ist und die PSVR 2 aufgrund ihrer Anbindung an die PS5 klar die Nase vorne hat. Denn nicht nur die stellenweise etwas schlechter aufgelösten Texturen reißen euch hier und dort aus der Immersion; vor allem die recht langen Ladezeiten sind es, die dafür sorgen, dass wir im Test kontinuierlich aus der dichten Atmosphäre gerissen wurden. Es bleibt zu hoffen, dass die Entwickler mit einem Patch die Grafik verbessern und auch die Ladezeiten verkürzen werden.

Fazit: Der Herbst und Winter 2024 stellt ganz klar einen deutlichen Schritt für VR in die richtige Richtung dar. Neben dem jüngst erschienenen „Batman: Arkham Shadow“ und den noch kommenden potenziellen Blockbustern „Skydance’s 9Behemoth“ und „Alien Rogue Incursion“ ist es „Metro Awakening“, das zu den atmosphärischen Brechern und must have-Spielen in VR gehört, die zeigen, wie gut VR im Jahr 2024 funktioniert. Wer mit den bislang erschienenen Ablegern Spaß hatte, der darf auch hier zugreifen, wenngleich die Entwickler noch einen Quest 3-Patch für eine bessere Grafik herausbringen sollten. In Sachen Atmosphäre ist das Spiel ein absolutes Monster geworden, das auch hardgesottenen VR-Spielern die eine oder andere Gänsehaut bescheren wird.

Wir bedanken uns bei Vertigo Games für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

U. Sperling

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.