Wall Town Wonders - Review (Meta Quest 3)
Seitdem die Meta Quest 3 auf dem Markt ist, bringen immer mehr Entwickler Spiele für Mixed Reality auf den Markt. Die Einbindung virtueller Welten und Erlebnisse in die reale Welt sorgt dabei immer wieder aufs Neue für Faszination. Doch oft kommt es dabei vor, dass die Immersion aufgrund schlechter Grafik, fehlerhafter Umsetzung oder anderer Probleme gebrochen wird. Wie sich der von Cyborn, dem Studio, das für das faszinierende „Hubris“ verantwortlich ist, entwickelte Titel „Wall Town Wonders“ dabei schlägt, haben wir für euch herausgefunden.
Ein Spiel mit viel Charme
Vielleicht kennt ihr die Geschichte von Gullivers Reisen und den Liliputanern. Auf seiner Reise kommt Gulliver auf eine Insel, auf der winzige Menschen leben. Er als Riese wird dabei mit Argwohn betrachtet. Zwar gibt es bei „Wall Town Wonders“ keine Liliputaner, die euch am liebsten von ihrer Insel jagen wollen. Doch das Größenverhältnis dürfte ähnlich dem sein, wie es in der Geschichte von Gulliver ist. Denn die kleinen Bewohner der Stadt, welche ihr im MR-Spiel erschafft, sind so winzig, dass sie in euren Zimmerwänden wohnen und auf eure Hilfe angewiesen sind. Das beginnt beim Bauen neuer Häuser, wie dem Rathaus, einer Taverne, einem Acker und vielen anderen mehr. Darüber hinaus müsst ihr kleinere Aufgaben für die Bewohner der „Wall Town“ übernehmen, sie auf eurer Hand transportieren oder einen Fesselballon zum Landeplatz manövrieren. Hierbei hilft euch eure virtuelle Uhr, aus der im Fall des Fesselballons ein kleiner Ventilator herausragt, den ihr als Mini-Turbine nutzt. Es ist diese unglaubliche Kreativität und Abwechslung, die „Wall Town Wonders“ vom üblichen Einerlei an Mixed-Reality-Titeln abhebt und zu etwas Besonderem macht. Die unglaubliche Detailverliebtheit, die jedes Gebäude auszeichnet, ist beeindruckend. Ein Beispiel: Ziemlich am Anfang des Spiels setzt ihr an einen Punkt (wo Gebäude errichtet werden, zeigt euch ein roter bzw. grüner Rahmen) die Taverne. Kurze Zeit später tauchen einige Personen auf, die sich an die freien Tische setzen und miteinander ins Gespräch kommen. Dann erscheint der Koch und nimmt die Bestellungen auf. Beim Blick in die Küche ist ein kleiner Steinofen zu sehen, Geschirr und eine Anrichte. Einige Augenblicke später kommt der Koch mitsamt den Gerichten wieder. Allerdings schmeckt das Essen den Gästen überhaupt nicht, sodass sie beschließen, das Gemüse selbst anzubauen und Tiere zu versorgen. Also errichtet ihr einen Bauernhof samt Feld und setzt die künftige Bäuerin dort ab.
Das Aufnehmen von Figuren klappt dabei gut, während die Richtung, in der ihr die Figur tragen müsst, nicht immer klar ist. Zwar zeigt eine Figur mit ihrem Finger auf den Zielpunkt. Doch das ist nicht sofort ersichtlich und da wir uns in unserem Zimmer befinden, wirkt es auch manchmal ein wenig seltsam, wenn wir auf einmal auf dem Tisch oder dem Boden eine Figur absetzen sollen, damit sie dort ihrem Tagwerk nachgehen oder Aufgaben erledigen können.
Das Tracking klappt auch nicht immer fehlerfrei und die Grafik wird beim schnellen Bewegen des Kopfs und bei Dingen, die sich an den Rändern der VR-Brille befinden, unscharf. Dennoch macht es viel Spaß, den einzelnen Charakteren bei ihrer Arbeit zur Hand zu gehen.
Erweitert und ergänzt wird das Spiel durch Minispiele, für die ihr Rohstoffe erhaltet oder Wunder. Mit diesen können Gebäude kosmetisch angepasst werden. Ein wenig umständlich ist, dass Texte erst dann auftauchen, wenn ihr genau in die Sprechblasen der Figuren tippt bzw. die A-Taste drückt, um den Text lesen zu können. Auf eine Sprachausgabe wurde verzichtet. Stattdessen brabbeln die Figuren in einem undefinierbaren Kauderwelsch (aber auch nur selten). Die musikalische Untermalung wird passend eingebunden.
Fazit: Mit „Wall Town Wonders“ erhaltet ihr ein Spiel, welches euch einige Stunden gut unterhält, mit Kreativität nur so strotzt, viele Gestaltungsmöglichkeiten und kleine Aufgaben bietet und so ein interessantes Gesamtpaket schnürt. Einzig die hin und wieder ungenaue Steuerung und die Tatsache, dass manche Passagen eher durchs Ausprobieren funktionieren und nicht immer klar ist, was ihr tun sollt, schmälern die ansonsten hohe Qualität dieses tollen Mixed-Reality-Spiels.