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| Marc Heiland | Sonstiges

ZombyArmyVRZombie-Shooter in der Virtual Reality – das klingt weder besonders originell noch nach einem gewagten Konzept. Seit Titeln wie Arizona Sunshine, The Walking Dead: Saints & Sinners oder jüngst Resident Evil 4 Remake gehört das Szenario der untoten Horden fest zum VR-Inventar. Mit Zombie Army VR wagt sich nun auch Rebellion, bekannt für die Sniper Elite-Reihe, in Zusammenarbeit mit Xtended Realities auf die Meta Quest 3. Dabei will das Spiel klassische Koop-Action mit der aus Zombie Army 4 bekannten Ästhetik verbinden. Doch gelingt dieser Spagat?

Story: Zwischen Grusel und Grind
Die Handlung spielt zeitlich vor Zombie Army 4 und versetzt uns in die Ruinen Nürnbergs. Als sogenannter Deadhunter kämpfen wir gegen die bekannten Nazi-Zombies – inklusive fliegender Schädel, gepanzerter Mutanten und anderer Abscheulichkeiten. Wer jedoch auf das große Wiedersehen mit Zombie-Hitler gehofft hat, wird enttäuscht: Der untote Diktator bleibt diesmal außen vor. Die Story wird zwar solide, aber eher zweckmäßig präsentiert. Kurze Cutscenes und Audioeinspieler versuchen, den Missionen Kontext zu geben, schaffen es jedoch nicht, emotionale Bindung oder Spannung aufzubauen. Allerdings haben die Szenerien, in denen wir auf Zombie-Hatz gehen, rein gar nichts mit dem historischen Nürnberg zu tun. Vielleicht hat man sich für den Schauplatz entschieden, da dort die Reichsparteitage stattfanden oder die Entwickler haben im Zusammenhang mit den Nürnberger Prozessen von der Stadt gehört. Sei's drum.

Gameplay: Mechanisch solide, inhaltlich repetitiv.
Was Zombie Army VR im Kern ausmacht, funktioniert auf der Meta Quest 3 technisch erstaunlich stabil: Die Bewegungssteuerung ist präzise, die Performance sauber, selbst bei größeren Gegnermengen gibt es kaum Einbrüche. Das Gunplay fühlt sich wuchtig an, die Trefferfeedbacks sind zufriedenstellend, insbesondere durch die Rückkehr der ikonischen Kill-Cam in Zeitlupe mit Röntgenansicht – ein Markenzeichen der Serie.Man trägt stets drei Waffen: ein Gewehr über der Schulter, eine MPs/Shotgun in der Hand und eine Pistole am Gürtel. Dazu kommen Wurfgranaten und Heil-Spritzen, die man über ein schwebendes Inventarmenü auswählt – letzteres reißt einen etwas aus der ansonsten stimmigen VR-Immersion.Je nach Wunsch kann das Nachladen automatisch, manuell oder "authentisch" erfolgen – Letzteres fühlt sich auf der Quest 3 besonders immersiv an, da die Touch-Controller eine präzise Handhabung ermöglichen. Die Zielhilfe lässt sich feinjustieren, was vor allem für ungeübtere VR-Spieler hilfreich ist.ABER: Die größte Schwäche liegt in der Missionsgestaltung. Jede Mission – rund 20 Minuten lang – läuft nach dem gleichen Muster ab: Zombies stürmen in Wellen auf dich zu, und du ballerst dich durch. Mal musst du einen bestimmten Bereich verteidigen, mal etwas von erledigten Gegnern sammeln, mal einen Gegenstand eskortieren. Die Abwechslung bleibt jedoch gering, der Ablauf wird vorhersehbar, die Spannung flacht ab.

Koop-Modus: Zwei gegen die Horden
Im Koop entfaltet das Spiel etwas mehr Dynamik: Gegenseitiges Heilen, das strategische Verteilen von Waffenrollen und geteilte Munition sorgen für mehr Tiefe. Leider: Kein Crossplay – Spieler auf unterschiedlichen Plattformen bleiben unter sich. Auch eine Lobby-Suche fehlt auf der Quest 3, was spontane Koop-Partien erschwert.

Technik auf der Meta Quest 3: Sauber, aber limitiert
Die Meta Quest 3-Version läuft stabil und zeigt, dass Rebellion und Xtended Realities die Standalone-Hardware gut im Griff haben. Die Grafik wurde gegenüber der PS VR2 sichtbar heruntergeschraubt: Texturen wirken matschiger, Beleuchtung simpler. Aber: Die Framerate bleibt konstant, und die Soundkulisse – von knirschenden Zombie-Kiefern bis zum bedrohlichen Stöhnen aus dem Off – erzeugt Spannung, auch ohne echten Horror.Positiv hervorzuheben ist auch das durchdachte Komfortsystem: Sitzend oder stehend, mit Teleport oder freier Bewegung, mit Vignetten-Einstellungen gegen Motion Sickness – hier bietet Zombie Army VR auf Quest 3 die volle Bandbreite.

Wiederspielwert: Ja, aber warum?
Sieben Missionen mit jeweils mehreren Abschnitten ergeben rund 6–8 Stunden Spielzeit. Sammelobjekte, Waffen-Skins und ein Medaillensystem sollen zum erneuten Spielen motivieren. Doch das grundsätzliche Problem bleibt: Wenn das Gameplay im ersten Durchgang schon repetitiv war, macht auch der zweite kaum mehr Spaß. Immerhin: Wer XP farmt, kann neue Upgrades freischalten – allerdings ist das System etwas flach und schnell ausgereizt.

7Fazit: Solider Zombie-Snack ohne Langzeitwirkung
Zombie Army VR auf der Meta Quest 3 ist ein technisch sauberer VR-Shooter mit ordentlich Wumms, viel Style und einem funktionierenden Koop-Modus. Die Waffenauswahl, Steuerung und Präsentation machen kurzfristig Spaß. Wer eine unkomplizierte Koop-Erfahrung mit Untoten sucht, wird hier fündig. Aber: Die Missionen sind zu gleichförmig, die Story bleibt blass, und das Spiel nutzt seine guten Mechaniken nicht voll aus. Bosskämpfe sind kaum der Rede wert, das Leveldesign verschenkt Potenzial, und ohne Crossplay oder Matchmaking wird Koop nur mit Freunden zur Option. Für 29,99 Euro bekommt man ein unterhaltsames, aber wenig innovatives Zombie-Gemetzel – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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