inn-joy @ Endstation Linie 1 | Rscape Remscheid
In den vergangenen Jahren haben wir zahlreiche Locations bei unserer Reise durch die Welt der Escape-Räume aufgesucht. Oft waren wir in Räumen, denen man angesehen hat, dass es in Wirklichkeit Zimmer sind. Bei anderen fühlte man sich dann wirklich „mitten drin, statt nur dabei“. Egal ob im Gefängnis, in einem Bus, in einem Verlies oder sogar in einem SM-Club – alles haben wir schon erlebt – so dachten wir bislang. Aber nein! In Sachen Immersion und ungewohnter Kulisse kann immer noch eins drauf gesetzt werden! Dies bewies uns am heutigen Samstag, 28.06.2025, der Escape-Room-Anbieter „Rscape“ mit seinem Erlebnis „Endstation Linie 1“. Was das Setting so besonders macht und warum wir hier ein Escape-Abenteuer der Extraklasse erleben konnten, verraten wir euch im Folgenden.
Immersion von der ersten bis zur letzten Minute
Das Abenteuer beginnt bereits mit der Bestätigungsmail und setzt einen ersten Akzent. Statt einer schlichen Mail werden wir zu unserm Termin zum Bahnhof Remscheid Süd gebeten, da wir uns als Triebfahrzeugführer bzw. Triebfahrzeugführerin auf eine Schulung durch die DB (Deutsche Bahn) eben dort begeben sollen. Vor Ort werden wir in einem stilecht umgesetzten Bahnhofswartebereich mit passendem Eingangsportal von unserer Schulungsleiterin in Empfang genommen und einige Minuten später in den Schulungsraum gebeten. Dort durften wir Platz nehmen, um einen kurzen Film über die Sicherheitsvorkehrungen zu sehen sowie zum neuen S-Bahn-Elektrotriebwagen „Baureihe 490“, einem nach Remscheid verliehenen Wagen der Hamburger Verkehrsbetriebe, den wir später kennenlernen und in der Bedienung und Steuerung geschult werden sollten.
Was nicht im eigentlichen Ablauf der Schulung vorgesehen war, aber irgendwie dann doch zu Erheiterung aufgrund des Themas „Deutsche Bahn“ passte, war ein kurzer Zusammenbruch der Technik, der aber von der Spielleiterin schnell behoben werden konnte.
So lauschten wir also der kurzen Schulung, bevor es erneut zu einem Zwischenfall kam. Dieser war allerdings sehr unerwartet und bot sogar einen kurzen Schreckmoment. Von diesem Moment an waren wir allein auf und gestellt und hatten nur über eine Notruf-Säule Kontakt zur Außenwelt. Was geschehen war, erfuhren wir durch kurze Nachrichteneinspielungen.
Unsere Aufgabe wurde uns schnell klar: Wir mussten aus dem Bahnhof entkommen – am besten mithilfe des in der Station stehenden Elektrotriebwagens. Diesem fehlte allerdings der Strom und so mussten wir schauen, wie wir ihn fahrbereit bekommen konnten. Dieser Elektrotriebwagen ist auch der eigentliche „Star“ des Escape-Abenteuers, da es sich hier um ein echtes Modell der bekannten 490er-Reihe mit allem drum und dran handelt, was absolut beeindruckend ist, bedenkt man, welcher Aufwand zum „Bau“ der Kulisse betrieben werden musste.
Die Rätsel, die sehr organisch in den Ablauf der Handlung eingebaut wurden, waren – bis auf das letzte Rätsel – logisch, recht einfach zu bewältigen und konnten durch uns als Team zu drei Personen auch mühelos gelöst werden. Ein wenig schade ist, dass der Anbieter hier und da auf klassische Schlüssel-Schloss-Aufgaben setzt, die eigentlich nicht mehr sonderlich zeitgemäß sind. Hier fügten sich aber auch ganz gut ins Geschehen ein. An einigen Stellen wäre es schön gewesen, wenn alle Teammitglieder etwas zu tun gehabt werden und die Hinweise durch die Notruf-Säule waren hin und wieder sehr leise. Dass es diese Tipps gab, hatten wir nur durch Zufall herausgefunden, da uns vorab verständlicherweise auch keinerlei Hinweise gegeben wurden, was der Authentizität und der Atmosphäre zugutekamen. Denn wer konnte auch im Vorhinein wissen, dass die Schulung so verlaufen würde, wie sie schlussendlich dann verlief.
Die in der Story vorkommenden Wendungen waren ein wenig vorhersehbar, was aber hier absolut in Ordnung war. Beim finalen Rätsel war die Kommunikation ein wenig schwierig und es sollte erwähnt werden, dass ein Teil des Rätsels nur von Personen bewältigt werden kann, die keine Angst vor engen Räumen, also Klaustrophobie haben, da es ansonsten ebenso schwierig wird, wie vor Personen, die recht groß oder korpulenter sind.
Wir haben das Abenteuer nach einer Stunde abgeschlossen und waren erleichtert, entkommen zu sein. Ein wenig schade ist dennoch, dass das Ende ein klein wenig abrupt kam und ein großer Showdown fehlte bzw. der Druck nicht weiter gesteigert wurde, wenngleich die akustische Untermalung sehr gut passte.
Fazit: Mit „Endstation Linie 1“ hat Rscape einen hervorragenden Raum gebaut, welcher eine perfekte Immersion bietet. Die Rätsel sind größtenteils recht einfach und stellen – bis auf das Finale – keine allzu hohen Anforderungen an euch. Dennoch gibt es von uns eine ganz klare Empfehlung! Allerdings ist uns nicht klar, warum der Raum erst „ab 14“ geeignet sein soll.
Unsere Bewertung:
Immersion: 10/10
Rätseldesign: 8/10
Spielleiter: 8/10
Story: 8/10
Gesamteindruck: 9/10
Wir bedanken uns beim Anbieter und Team von Rscape für die freundliche Unterstützung.
M. Heiland